Zukunft des Haus Ennepetal
als wir überlegt haben, wer zu welchem Thema heute etwas erzählen soll, war man sich schnell einig, dass die CDU auf jeden Fall was zum Haus Ennepetal bzw. zur Haus Ennepetal GmbH sagen müsste.
Bekanntlich haben wir ja den Antrag gestellt, zu ermitteln, was eine Sanierung des Hauses Ennepetal kosten würde und im Gegenzug, was die Auswirkungen eines Abrisses wären.
Daraus wurde dann sehr schnell: „CDU will Haus Ennepetal abreißen“.
Auf der neuen Stadtfete wurden wir dann von einem Ehepaar direkt angesprochen, ob der Heimatnachmittag des Heimatvereins Milspe im Haus Ennepetal noch stattfinden würde oder das Haus dann schon abgerissen werde...
Es ist leider nicht immer ganz einfach das, was man beabsichtigt, auch so zu transportieren, dass es richtig verstanden wird...
Im entsprechenden Ausschuss ging es dann auch hoch her, wie wir uns denn an das „Wahrzeichen“ von Ennepetal heranwagen könnten. Schlussendlich wurde der Antrag dann aber genau so einstimmig beschlossen.
Was wir wollen ist nicht zwingend das Haus Ennepetal abreißen. Wir wollen zu erst einmal Transparenz. Wir wollen wissen, wie hoch der Renovierungsstau wirklich ist. Was uns das Haus jedes Jahr kostet, wenn wir es modernisieren und erhalten wollen.
Es darf kein Tabu sein, auch einmal kritische Themen aufzugreifen. Wir müssen über das Haus reden.
Wir werden auch über die Zukunft des Platsch reden müssen – das Freibad ist bei dem Wetter der letzten Jahre in keinster Weise in der Form zu betreiben, die Wasserfläche ist mit zwei Fünfzigmeterbecken nach heutigem Stand üppig dimensioniert und die Becken sind auch alles andere als neu und modern.
Auch hier werden wir entscheiden müssen modernisieren oder reduzieren!
Aktuell liegt der Zuschussbedarf, d.h. der reine Verlust der Haus Ennepetal GmbH, der im städtischen Haushalt ausgeglichen werden muss, bei rund 1.5 Mio. € pro Jahr.
Dahinter verbergen sich die Verluste von Haus Ennepetal, Platsch und Höhle, wobei ein Großteil der Verluste bei Bad und Haus anfallen. Der Verlust des Hauses allein schwankt ebenfalls recht deutlich, liegt aber planerisch für die nächsten Jahre bei rund 500.000 € pro Jahr.
Da sind alle Einnahmen – auch die von der Stadt angemieteten Flächen - schon verbucht!
Die Stadt hat also nun den Auftrag bekommen, die notwendigen Zahlen zu ermitteln – insb. den Renovierungsstau endlich konkret aufzuarbeiten und mit einem Preisschild zu versehen.
Bisher haben wir die Zahlen nicht – es gibt grobe Schätzungen, Annahmen, Vermutungen, aber belastbare Zahlen zum Zustand des Hauses Ennepetal gibt es nicht.
Ich kann Ihnen heute nicht sagen, ob wir 5 Millionen, 8 Millionen oder 12 Millionen in eine Komplettsanierung stecken müssen. Vielleicht auch 20 Millionen? Ich weiß es nicht. Die Erfahrung der letzten Bauprojekte zeigt aber, dass es am Ende immer teurer wird, als erwartet...
Ich kann Ihnen sicher sagen, dass es nicht nur eine Million werden wird.
Was uns erschreckt hat war nicht, dass wir die Zahlen nicht haben, sondern dass sie auch offensichtlich sonst niemand hat.
Die Immobilie verfallen zu lassen, weil man das Geld nicht investieren kann oder nicht investieren will ist eine Sache – den Umfang des Schadens sollte man aber schon kennen.
Ich denke, auch die Ennepetaler verdienen es zu wissen, was Sie das Haus Ennepetal kostet. Die Erhöhung der Grundsteuer um 1 Punkt bringt rund 11.500 € in die Kasse.
Allein die Deckung der aktuellen Verluste – ohne Sanierung – entspräche 45 Punkten Grundsteuer. Der gesamte Verlust der Haus Ennepetal GmbH ergeben rund 130 Punkte Grundsteuer.
Was würden die Ennepetaler wohl sagen, wenn wir die Grundsteuer um 130 Punkte erhöhen, zur Deckung der Verluste von Haus, Höhle und Platsch!
Man muss offen mit den Menschen darüber reden, was solche Einrichtungen kosten und endlich Transparenz schaffen. Wenn die Zahlen dann auf dem Tisch liegen, kann man bewusst entscheiden: „Das ist es mir wert!“ oder eben „Das ist es mir nicht wert!“.
Und wenn im Ergebnis am Ende herauskommt, dass das Haus Ennepetal nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, der Verlust auf Dauer nicht getragen werden kann und eine Sanierung wirtschaftlich nicht zu vertreten ist, dann kann die Entscheidung auch sein, wir reißen das Haus Ennepetal ab und nutzen die Fläche anderweitig.
Die GPA hat unlängst festgestellt, dass Ennepetal deutlich überproportional große Flächen in diesem Bereich vorhält im Vergleich zu anderen Gemeinden. Hier zumindest sind wir Spitze. Man schlug hier eine deutliche Flächenreduzierung vor.
Das Grundstück ist natürlich aus stadtplanerischer Sicht hochgradig interessant und die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Verwirklichung des Ennepegartens war ein Punkt, der bereits diskutiert wurde, aber auch der Neubau eines kleineren, effizienteren und wirtschaftlicheren Veranstaltungszentrums oder sogar der Neubau eines zentralen Rathauses wurden als Vorschläge bereits genannt.
Auch werden wir uns noch kurzfristig überlegen müssen, wie wir Berlet auf dem Nachbargrundstück an die Innenstadt anschließen. Berlet wird Publikum nach Ennepetal bringen, aber um das Publikum in Ennepetal zu halten, werden wir uns etwas mehr einfallen lassen müssen, als dass, was wir heute haben.
Die Gebäude sind aber nicht das einzige Problem rund um das Haus Ennepetal, sondern auch organisatorisch wird sich etwas ändern – das steht heute schon fest.
Die Haus Ennepetal verantwortet neben Haus, Höhle und Bad auch das Thema Touristik. Hier gab es von Seiten der Politik in den letzten Jahren immer wieder Anstöße, dass sich etwas bewegen muss. Wir hatten zunächst Herrn Erlenhofer hier. Als absehbar war, dass er in Ruhestand gehen würde, wurde eine neue Stelle bei der Haus Ennepetal GmbH geschaffen, um das Thema voranzubringen.
Viel weiter als vor drei oder vier Jahren sind wir in dem Thema heute zugegebenermaßen nicht. Eine Initialzündung sieht anders aus...
Das Thema Stadtmarketing kommt in Ennepetal auch nicht so in Fahrt, wie man sich das erhofft hat. Das für den Zweck gegründete Citymanagement konnte die Erwartungen, die man in der Stadt hatte, nie erfüllen. Woran das im Einzelnen lag, möchte ich jetzt gar nicht groß diskutieren, da wird es es sehr unterschiedliche Meinungen zu geben.
Fakt ist aber, dass sich auch hier etwas tun muss.
Wir werden die Bereiche Tourismus, Stadtmarketing, Eventmanagement und Haus Ennepetal absehbar neu ordnen und strukturieren. Es muss endlich klare Strukturen und klare Ansprechpartner für die Themen geben und Verantwortlichkeiten, die auch mit Kompetenzen ausgestattet sind.
Absehbar wird es hier auch personelle Veränderungen geben, denn klar ist auch, dass wir das Thema Stadtmarketing mit den vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten nicht stemmen können.
Es wird Zeit etwas zu verändern in Ennepetal – mit verlässlichen Kooperationspartnern, einer offenen und vertrauensvollen Gesprächskultur, einer starken Bürgermeisterin, die Brücken zwischen allen Parteien bauen kann und Transparenz gegenüber den Ennepetalerinnen und Ennepetalern.