CDU Ennepetal

Karl-Josef Laumann

Klartext von Karl-Josef Laumann: Hausärztemangel und Zusammenhalt der Gesellschaft im Fokus

In ihrer herzlichen Begrüßung skizzierte Imke Heymann zunächst den Werdegang des besonderen Gastes. Karl-Josef Laumann ist seit 2017 Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales; dieses Amt hatte er bereits von 2005 bis 2010 inne. Zuvor war er 15 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages. Der gelernte Maschinenschlosser arbeitete mehr als ein Jahrzehnt in seinem Beruf. Er war der erste Spitzenbeamte, der ohne akademische Ausbildung zum beamteten Staatssekretär auf Bundesebene ernannt wurde. Außerdem war er viele Jahre Bundesvorsitzender der CDA, gehört seit Langem dem CDU-Bundesvorstand an und ist seit 2024 stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Heymann hob auch seine Verwurzelung im Ehrenamt hervor: Laumann ist Mitglied der Kolpingfamilie und war 2011 Schützenkönig des Bürgerschützenvereins „St. Hubertus“ Birgte e. V. – ein Zeichen für Bodenständigkeit und Nähe zu den Menschen.

Laumann stellte in seinem Impulsvortrag zwei Themen in den Mittelpunkt: die Zukunft der Gesundheitsversorgung – insbesondere die angespannten Hausarztstrukturen – sowie die Bedeutung von Gemeinschaft und Ehrenamt angesichts zunehmender Einsamkeit. Er skizzierte, welche Maßnahmen auf Landesebene derzeit verfolgt werden (u. a. eine Stärkung der Ausbildung in der Allgemeinmedizin, etwa an der Privatuniversität Witten/Herdecke, sowie die Landarztquote) und welche Spielräume Kommunen haben, um die hausärztliche Versorgung zu stabilisieren. Mit Blick auf Ennepetal, wo es aktuell zu wenige Allgemeinmediziner gibt, wurden konkrete kommunale Möglichkeiten in der anschließenden Diskussion vertieft.

Als zweiten Schwerpunkt sprach der Minister über gesellschaftlichen Zusammenhalt. Viele Menschen seien heute einsam – eine Herausforderung, die der Staat allein nicht lösen könne. Gefragt seien Vereine, Kirchen, Nachbarschaften und das breite Ehrenamt: mehr aufeinander achten, Menschen einbinden, Begegnungen schaffen.

Zum Abschluss seines Impulses ging Laumann auch auf die anstehende Kommunalwahl ein. Politik werde am Ende von Menschen gemacht; um gute Lösungen zu finden, brauche es Dialogbereitschaft und Kompromissfähigkeit. Erfolgreiche Politik entstehe dort, wo sich handelnde Akteure über Parteigrenzen hinweg mit Achtung und Respekt begegnen. Wer ein Wahlergebnis von 30 % erreicht, könne nicht 100 % seiner Ziele umsetzen – auch das gehöre zur Wahrheit.

Im Anschluss entwickelte sich eine lebendige Publikumsdiskussion. Die Fragen reichten quer durch die Themenlandschaft – besonders im Fokus standen der Fachkräftemangel sowie der Abbau von Bürokratie, etwa mit Blick auf Vergabewesen, Gesundheitswesen und die lokale Wirtschaft. Immer wieder brandete Zwischenapplaus auf – ein Echo darauf, dass Laumanns klare Haltung den Nerv der Besucherinnen und Besucher traf.

Rund 90 Teilnehmende waren gekommen – darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Wirtschaft, Mitglieder verschiedener Parteien aus dem Ennepetaler Rat sowie viele interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die Resonanz fiel durchweg positiv aus: eine informative, dialogorientierte Veranstaltung, die wichtige Themen für unsere Stadt offen angesprochen hat.